Zeit für die Dicken
Der Traum, an einem heimischen Gewässer einen richtig dicken Karpfen zu fangen, blieb für Mathias Munz lange unerfüllt. Aber manchmal geschieht es ganz unverhofft. Der Herbst ist eben doch die beste Zeit für die Dicken.
Als zwei Freunde und ich Anfang November für unsere letzte Tour in 2023 los zogen, konnte ich noch nicht wissen, was mir bevorstand. Zunächst war alles wie immer. Passender Raum für drei Leute war schnell gefunden. Die genauen Plätze und wer wo angelt, losten wir fair aus. Das Losglück entscheidet, da kann niemand meckern.
Und offenbar war mir das Losglück hold. Denn schon am nächsten Morgen klingelte mich meine Funke aus dem Schlaf. Ich nahm die Rute auf und setzte einen kleinen Anhieb. Sicher ist sicher. Nach hartem Kampf sah ich zum ersten Mal etwas Helles an der Wasseroberfläche. Ich war mir allerdings noch unsicher, wie groß der Fisch am anderen Ende tatsächlich sein könnte.
Kurz darauf tauchte er wieder an der Wasseroberfläche auf und ich traute meine Augen nicht.
Einen derart großen Karpfen hatte ich zuvor noch nie live gesehen.
Mein Gegenüber wollte sich allerdings nicht geschlagen geben und riss in einer wilden Flucht noch einmal viel Schnur von der Rolle. Danach war der hart umkämpfte Drill aber glücklicherweise schnell vorbei. Alles war am Ende gut gegangen, mein Kescher war prall gefüllt und ich war sprachlos.
Im Netz lag ein makelloser Spiegelkarpfen mit einer einzigen Schuppe auf der linken Seite. Für mich das erste Mal, dass bei einem meiner Fänge an heimischen Gewässern die magische 25 Kilo-Marke überschritten wurde. Unglaublich – ein wahrhaft dicker Herbstbulle!
Ich brauchte einen Augenblick und musste den Moment erst etwas sacken lassen. Dann konnte ich meiner Freude über diesen unerwarteten Fang freien Lauf lassen.
Die darauffolgenden Nächte blieben leider still. Ich war mit dem Ergebnis natürlich trotzdem mehr als zufrieden. Der Herbst ist eben doch die richtige Zeit für die Dicken!