Kaltstart
Das Angeljahr von unserem Leser Markus Tölk begann mit einem Paukenschlag. Dabei waren die Voraussetzungen Anfang Januar alles andere als ideal. Mit einem Erfolg hätte Tölk niemals gerechnet. Der Biss hat ihn dann auch buchstäblich kalt erwischt.
Nicht nur Corona macht uns seit einer gefühlten Ewigkeit das Leben schwer, auch das Wetter macht was es will. Mal kalt, mal warm, Luftdruck hoch, Luftdruck runter. Das ewige Hin und Her – selten gute Fangaussichten. Eine berufliche Fortbildung schränkte mit Beginn des Jahres meine ohnehin begrenzte Zeit am Wasser noch weiter ein. Trotzdem war ich motiviert und ließ mich nicht unterkriegen. Meinen ersten Versuch startete ich schon Anfang Januar. Die tiefste Stelle im See mit gut fünf Metern Wassertiefe und hartem, kiesigen Untergrund war meine erste Wahl. Die zweite Rute fischte ich aktiv mit einem Fluro Pop-up in 15 mm. Soll heißen: Jede Stunde den Platz wechseln und so fressende Fische suchen. So wollte ich Beißzeiten und Zugrouten der Fische für folgende Sessions herausfinden. Weil ich aller Voraussicht nach meist nur drei bis fünf Stunden Angelzeit zur Verfügung haben würde, eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Sicher bei einer Wassertemperatur von gerade einmal 5 Grad.
Der optische Reiz und der einzigartige Geruch von Dosenmais wirken auf Karpfen unwiderstehlich.“
Bei derart kaltem Wasser ist es zudem wichtig, wie und was ich füttere. Dosenmais gehört jetzt zu meinen Favoriten. Der optische Reiz und der einzigartige Geruch von Dosenmais wirken auf Karpfen unwiderstehlich. Dazu Hanf und Grundfutter mit intensiv riechendem Garlic Liquid angemischt. Und noch eine Handvoll NuttiTutti Boilies, damit für die Karpfen etwas übrig bleibt. Für mich die perfekte Mischung, um die Karpfen zu locken, aber nicht zu sättigen.
Als Hakenköder wählte ich einen passenden NuttiTutti Boilie. Dieser Köder bekleidet mich schon seit 2018 und lässt mich selten im Stich. Gerade im Winter bescherte er mir bisher schon unzählige Fänge.
Zuhause hatte ich bereits einige PVA-Sticks vorbereitet, damit am Wasser alles schnell geht. Zeit ist bekanntlich kostbar. Zum Ausbringen meiner Montagen hatte ich mein Futterboot dabei. Damit lassen sich Rigs und Futter punktgenau platzieren. Ebenfalls essenziell im Winter.
Am Wasser wehte mir ein kalter Wind ins Gesicht, leichte Wellen klatschten gegen das Ufer. Dazu hoher Luftdruck. Es gibt sicher deutlich bessere Bedingungen zum Fischen.
Wenigstens lief ansonsten alles reibungslos, meine Ruten lagen schnell an ihren Plätzen, das große Warten konnte beginnen. Ich hoffte natürlich, dass es mit dem ersten Fisch für 2021 klappt. Wirklich überzeugt war ich nicht.
Mein Gegenüber legte sich trotz der kalten Temperaturen mächtig ins Zeug und holte immer wieder Schnur von der Rolle.“
Es dauerte drei Stunden, dann erfolgte Vollrun aus heiterem Himmel. Meine linke Rute lief ab. Ich nahm sofort Kontakt auf und merkte gleich, dass am anderen Ende ein besserer Fisch hängen musste. Mein Gegenüber legte sich trotz der kalten Temperaturen mächtig ins Zeug und holte immer wieder Schnur von der Rolle. Ich liebe das Klicken meiner Bremse.
Nach langem Tauziehen durchbrach ein regelrechtes Schuppen-Brett die Wasseroberfläche. Mein Herz raste wie verrückt! Jetzt nur keinen Fehler machen.
Vor dem Kescher legte der Fisch immer wieder heftige Fluchten hin, jedes Mal erneutes Bangen: Hoffentlich hält der Haken.
Nach etlichen Fehlversuchen glitt mir dann ein fetter Schuppi sicher ins Netz. Ich war mega glücklich und konnte es kaum fassen, was da in meiner Matte lag. So unverhofft, so unerwartet. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet, nicht bei der Kälte, nicht so früh im Jahr. Das hätte für mich nicht besser starten können.