Für den Moment
von Marvin Glinka
Dieser urige, alte Waldsee hat etwas Magisches. Ich kann es kaum in Worte fassen, doch jedes Mal wenn ich dort bin, spüre ich, wie er mich sofort wieder in seinen Bann zieht. Hier herrschen eigene Gesetzte, genauso undurchsichtig wie die Coronaregeln der deutschen Bundesregierung.
Wieder und wieder komme ich hierher und der See macht mit mir jedes Mal was er will.
Wie oft dachte ich, ich hätte ihn durchschaut? Wie oft war ich mir sicher, ich hätte endlich die Zugrouten der Karpfen gefunden, das perfekte Rig entdeckt und die richtige Futterstrategie entwickelt?
Doch kurz darauf schon der nächste Dämpfer. Nichts war, wie es schien zu sein. Was bei zurückliegenden Sessions funktioniert hatte, funktionierte nun plötzlich nicht mehr. Ein schier unlösbares Rätsel.
Ich habe erkannt, dass es nicht die EINE Lösung an diesem mystischen Waldsee gibt, die immer funktioniert.“
Ich bin jemand, der nach Erklärungen und logischen Zusammenhängen sucht. Es kratze lange gewaltig an mir, dort nicht den einen allgemeingültigen Schlüssel zu finden. Doch mittlerweile bin ich an meiner Einstellung gereift. Ich habe erkannt, dass es nicht die EINE Lösung an diesem mystischen Waldsee gibt, die immer funktioniert.
Und dass man es oftmals auch nicht selber in der Hand hat. Dadurch genieße ich solche Momente umso mehr, wenn alle Zahnräder dann doch einmal ineinanderlaufen – mit dem Wissen, dass es beim nächsten Mal schon wieder ganz anders aussehen kann.
Aber dieser eine Moment ist das, was zählt. Der Moment, wenn einer der Schätze, die es dort zu finden gibt, vor mir auf der Matte liegt. Dann freue ich mich über Fische von unfassbarer Schönheit – Motivation pur!