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Kaltstart!

Eine Woche entspannt unter französischer Frühlingssonne angeln – so der Plan von Klaus Trautmann und Stefan Beese. Am Etang des Gaulois avanciert ein Kälteeinbruch mit Randeis zum möglichen Spielverderber. Für die beiden Angler wird es trotzdem ein turbulenter Jahresauftakt.

Es mitten in der Nacht, 3:00 Uhr, ich bin fix und fertig, am Ende meiner Kräfte. Jetzt habe ich wieder einen Lauf, der dritte heute Nacht. Die Bisse kommen Schlag auf Schlag. Die Karpfen fressen auf meinem Futterlatz in gerade mal eineinhalb Meter Wassertiefe.
Ich friere, bin übernächtigt, glücklich aber auch angespannt. Ich darf keinen Fehler machen, der könnte mich Kopf und Kragen kosten. Das Angeln am Etang des Gaulois ist normalerweise sehr entspannt.

Auch morgens ist der Steg noch komplett vereist

Dieses Mal ist es anders. Diese Session knüpft zumindest wettertechnisch an meine letzten Wintersessions in Deutschland an. Wir erleben eine Eispeitsche vom Allerfeinsten.
Statt französischer Frühling erleben wir Weihnachten auf Spitzbergen. Die Wassertemperatur beträgt nur noch 5°C, dazu kommt eisiger Nordostwind.

Der Holzsteg gleicht nämlich einer Schlittschuhbahn. Kein Wunder bei minus 7°C.“

Im Schein meiner Kopflampe tappe ich behutsam hinaus in die Finsternis. Die Batterien hätte ich vielleicht vorher wechseln sollen, meine Lampe gleicht mittlerweile eher einer Funzel. Dennoch erkenne den Weg zu den Ruten, wenn auch nur schemenhaft.

Stefan Beese in der Erfolgsspur

Nur nicht vom gefrorenen Steg abkommen und auf keinen Fall ausrutschen. Der Holzsteg gleicht nämlich einer Schlittschuhbahn. Kein Wunder bei minus 7°C. Die gefrorene Luftfeuchtigkeit überzieht alles mit einer tückischen Eisdecke.

Als ich mich vom Steg ins Wasser gleiten lasse, knackt es unter meinen Sohlen. Randeis!“

Ich greife hektisch den gefrorenen Blank. Der Schurclip am Hanger braucht einen kräftigen Ruck, damit er die Schnur freigibt. Alles ist eingefroren. Der Rutenblank zeigt zunächst gen Sternenhimmel, dann verneigt er sich in Richtung Horizont. Die weitere Schnurfreigabe erfolgt ebenfalls ruckartig.

Die Rolle komplett vereist

Auch meine Rolle scheint vom Eis in Mitleidenschaft gezogen.
Als ich mich vom Steg ins Wasser gleiten lasse, knackt es unter meinen Sohlen. Randeis!

Als ich einen massigen Körper ertaste, überkommt mich ein fettes Grinsen.“

Ich wate meinem Gegenüber entgegen soweit ich kann. Mit dem Kescher im Schlepptau will ich meinen Kontrahenten irgendwo da draußen abholen. Nach einer gefühlten Ewigkeit überrede ich den dicken Spiegler. Mein Blick in den Kescher verrät mir im ersten Moment nicht sehr viel. Es ist zu dunkel, um etwas zu erkennen. Neugierig greife ich im Netz ins kalte Wasser um ihn zu berühren. Als ich einen massigen Körper ertaste, überkommt mich ein fettes Grinsen.

Die Morgensonne tut gut

Dafür sind wir hierhergekommen, Stefan und ich lieben den See, seine Besitzer und nicht zuletzt die massigen Fische. Und ganz ehrlich: Ohne Lulu´s und Christop´s Verpflegung wären unsere Akkus wohl schon lange leer. Uns bleibt kaum Zeit um etwas zum Essen zu kochen.

Klaus Trautmann mit bulligem Gaulois-Speigler

Zu Beginn der Woche wurden wir zuerst von den Schleien regelrecht überrannt. Dann steigerten wir die Futtermenge auf über 15 Kilo täglich. Die offensichtlich hungrigen Karpfen lösten dann bald die Schleien ab. Unter eher unvorteilhaften Bedingungen können wir letztendlich über 30 Karpfen fangen.
Wir können es kaum erwarten unter besseren Bedingungen dort anzuknüpfen, wo wir nun aufhören müssen.