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Geduld ist eine Tugend

von Kay Synwoldt

Die Osterglocken blühen, erste Tulpen auch. Indoor zumindest. Da juckt es bei vielen Anglern in den Fingern. Draußen an den Sträuchern zeigen sich allerdings nur zarte Kätzchen. Für den großen Wachstumsschub ist es noch zu kalt. Und der neuerliche Winter-Einbruch macht es nicht besser.

Erste Frühlingsboten

Die zwei Tage mit sommerlichen Temperaturen in der letzten Woche sollten nicht darüber hinwegtäuschen: Unter Wasser herrscht noch Winter! Bei uns sind gerade die Kröten in den Gewässern angekommen. Das ist für mich immer ein guter Indikator, um die Situation einzuschätzen. Und die Kröten waren in den letzten Jahren spätestens ab Mitte März unterwegs.

Im Vergleich zu den letzten Jahren hängen wir also noch mindestens zwei Wochen hinterher.“

Lediglich 6 Grad in 3,30 Metern Wassertiefe sprechen eine deutliche Sprache. Moderate 8 Grad Oberflächentemperatur nützen da wenig. Wie kalt es in 5 oder 6 Metern noch ist, wollt Ihr gar nicht wissen. Im Vergleich zu den letzten Jahren hängen wir also noch mindestens zwei Wochen hinterher.

Eine Kröte macht noch keinen Sommer

An den meisten Gewässern sind die Karpfen noch nicht wirklich in Bewegung und haben dementsprechend wenig Hunger. Trotzdem schleichen einige Experten bereits mit prall gefüllten Futtereimern ungeduldig um die Gewässer. Getreu dem in diesem Zusammenhang beliebten Motto: Viel hilft viel.

Nachtfröste machen es nicht besser

Und es wird viel geangelt. Nicht nur wegen Corona. Ostern und die damit verbundenen freien Tage bedeuten für die Allermeisten den traditionellen Saisonstart.

Einen Blank könnte ich verkraften, ich werde davon nicht gleich depressiv.“

Da stelle ich mich am See ungern hinten an und bleibe auch in diesem Jahr über die Feiertage lieber zuhause. Zu viel Futter und der plötzliche Trubel am Wasser waren noch nie gut fürs Fangbuch.

Die Ruhe vor dem Sturm?

Nicht dass wir uns falsch verstehen: Einen Blank könnte ich verkraften, ich werde davon nicht gleich depressiv. Wer den Winter durch angelt und auch sonst an eher dünn besetzten Kiesgruben fischt, hat ein dickes Fell. Für mich gehören Durststrecken zum Geschäft. Aber ich muss mein Scheitern ja nicht absichtlich herausfordern.

Ich will fangen!

Denn ich komme eigentlich immer mit der Absicht ans Wasser, einen Fisch zu fangen. Und gerade am Anfang der Saison schadet ein wenig Selbstvertrauen nicht. Sicher, wenn die richtigen Herausforderungen noch auf mich warten.

Wenn es endlich richtig losgeht, bin ich gut eingeangelt und auf passender Betriebstemperatur.“

Andererseits: Wenn´s mit den Fischen nicht gleich klappt, werde ich umso „heißer“ und lege mit jedem weiteren Blank noch eine Schippe oben drauf, werde vom 90-Prozent-Angler zum 1000-Prozent-Angler. Wenn es endlich richtig losgeht, bin ich gut eingeangelt und auf passender Betriebstemperatur.

Blanken gehört zum Geschäft

Bis die Karpfen in diesem kalten Frühjahr richtig aktiv werden, kann es aber wohl noch zwei bis drei Wochen dauern. Geduld ist beim Angeln bekanntlich eine Tugend. Eine Tugend, die unter Karpfenanglern allerdings nicht sonderlich verbreitet scheint.