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Neuanfang

Lange steckte Patrick Reuter sein enttäuschender Herbst-Ausklang am Fluss in den Knochen. Über den Winter hatte er Zeit, seine Zweifel zu überwinden. Anfang Mai wird es Zeit für einen Neuanfang. Und ja – Patrick kann es doch noch!

Den ganzen Winter lang schwirrte mir der Ausgang meiner letzten Fluss-Saison im Kopf herum. Von September an war ich häufig fischen. Ich probierte mich an neuen Spots, setzte aber auch auf Altbewährtes. Das Ergebnis war zumeist das Gleiche. Wenig bis Nichts im Fangbuch. Mürbe und gefrustet beendete ich im Dezember einen meiner schlechtesten Herbste am Fluss.

Vier Monate später sind meine vielen erfolglosen Versuche abgehakt. Zugegeben, es wurmt und wundert mich noch immer. Ändern oder erklären kann ich es aber immer noch nicht.
Dafür wächst mein Antrieb, im neuen Jahr wieder anzugreifen.
Ein Neuanfang muss her. Ich muss wieder raus gehen und mich mit jenem Gewässer beschäftigen, an dem ich noch im Herbst so kläglich scheiterte. Und JA, ich brauche ein Erfolgserlebnis!

Ohne lange zu überlegen weiß ich, wo meine Saison starten soll. Ein breiter, langsam fließender Flussabschnitt mit flachem Ufer hat mir im Frühjahr schon häufig Karpfen beschert.
Hier soll der Knoten platzen, hier will ich endlich wieder einen Karpfen fangen.
Am ersten Mai ist es soweit. Ich schiebe meinen Trolley zum Spot. Zwei Mal hatte ich den Platz zuvor gefüttert. Meine Rigs sind vormontiert und die Boilies gesoakt. Alles ist vorbereitet und so brauche ich nur wenige Minuten, bis meine beiden Ruten einsatzbereit auf dem Pod liegen.
Zwei drei Hände meiner gesoakten Boilies fliegen hinterher, ehe ich es mir auf dem Stuhl gemütlich mache.

Zwei Stunden vergehen ereignislos, bis meine rechte Rutenspitze einen Einschlag signalisiert. Mein Bissanzeiger meldet sich kurz, dann fällt der Swinger durch und meine bis dahin straffe Schnur sinkt langsam auf die Wasseroberfläche.
Ich nehme die Rute auf und kurbele widerstandslos Schnur auf meine Rolle. Ich befürchte schon einen Abriss, als plötzlich vor meinen Füßen doch noch Druck auf die Rute kommt.

Auch meinem Gegenüber wird jetzt offenbar erst der Ernst der Lage bewusst. Mit kraftvollen Fluchten nimmt er wieder und wieder Schnur von der Rolle, bis er schließlich doch im Kescher landet.
Schon beim Keschern macht sich Erleichterung breit. Da ist mein Erfolgserlebnis!

Ich habe es doch nicht verlernt und mein Instinkt hat mich ebenfalls nicht verlassen.
Durchatmen, Fisch versorgen, schnell ein paar Bilder mit dem Selbstauslöser machen und schon darf der Bursche wieder zurück ins Wasser. Ich bin wieder im Flow.
Auch einen zweiten Fisch kann ich wenig später noch fangen.
Mein Neuanfang ist geglückt.