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Goldener Oktober

von Florian Maier

Wenn die ersten kalten oder sogar frostigen Nächte ins Land ziehen, ändert sich das Bild unserer Gewässer schlagartig. Einst dicht bevölkerte Ufer sind wie leergefegt. Viele Angler betrachten die Karpfensaison als beendet und wintern ihr Takle im Keller ein. Genau zu dieser Zeit beginnt bei mir noch einmal das große Kopfkino. Wie ungemütlich es auch sein mag, ich muss raus ans Wasser. Da war der Oktober in diesem Jahr keine Ausnahme. Ich hatte einen 5-Tage-Ansitz geplant.

Top motiviert…

Nur noch meinen Anhänger voll packen und los ging´s. Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt war ich am Ziel – einem struckturreichen Baggersee in Bayern. Ein Paylake mit 7 Hektar Wasserfläche, einer maximalen Wassertiefe von bis zu zehn Metern und angeblich sehr gutem Fischbestand. Nach gefühlten zwei Stunden aufbauen war ich startbereit und konnte endlich mit dem Boot aufs Wasser. Die Spot-Suche begann. Nach einer weiteren Stunde hatte ich das zu meinem Platz gehörige Areal erkundet und die Stellen, die mir gefielen, markiert.

Gegen 2:00 Uhr morgens lief die Rute zum ersten Mal ab

Ich entschloss mich, meine erste Rute auf fünf Metern Wassertiefe auf einem Plateau zu platzieren. Meine zweite Montage landete in sieben Metern Tiefe im Schlamm.

Ich wollte keine großen Futterplätze anlegen, sondern selektiv füttern, maximal eine Hand voll Boilies.“

Ich fischte ein klassisches Hair-Rig mit 23-26 Zentimeter Länge. In Verbindung mit einem 190 Gramm Flat Pear Blei und einer Savety-Clip-Montage wird es perfekt.

Daran montierte ich hochwertige Boilies. Ich wollte keine großen Futterplätze anlegen, sondern selektiv füttern, maximal eine Hand voll Boilies. Mit der Hoffnung, dass ich so die größeren Karpfen des Sees abgreifen kann. Neben Boilies verwendete ich hoch attraktive Pellets sowie zu den Boilies passende Liquids und Powder. Möglichst attraktiv sollte es sein.

Ich hatte neue Spots gefunden

Ich hoffte, dass die Fische fressen wollen. Denn ein großer Teil der natürlichen Nahrung fällt nun weg und besonders die großen Karpfen, die vielleicht schon mehrmals gefangen wurden und deshalb besonders vorsichtig sind, suchen im Herbst noch einmal nach Futter, um sich ein Fettpolster für den nahenden Winter anzufressen.

Schicker Spiegler

Offensichtlich hatten die Karpfen aber keinen Hunger, denn in der Folge vergingen drei lange Tage und kalte Nächte ohne Aktion.

Mir blieben nun noch zwei Nächte. Ich musste reagieren und entschloss mich, mir neue Spots zu suchen.

Da die Fische meinen Spot auf 10 Metern offenbar gut annahmen, hatte ich Hoffnung auf einen der ganz Dicken.“

Schnell wurde ich fündig und legte die erste Rute nun tiefer auf 10 Metern im Schlamm ab. Die zweite Rute köderte ich neu und legte sie neu auf sieben Meter. Nochmal alles geben war die Devise.

Was soll ich sagen? Gegen 2:00 Uhr morgens lief meine Rute auf 10 Metern das erste Mal ab – gefolgt von drei weiteren guten Fischen am diesem Morgen. Da die Fische meinen Spot auf 10 Metern offenbar gut annahmen, hatte ich Hoffnung auf einen der ganz Dicken im See.

…gefolgt von weiteren guten Fischen.

Mittlerweile war der letzte Tag meiner Session angebrochen und an meinen Ruten herrschte Totenstille.

Gegen 9.00 Uhr lief wieder die Rute auf 10 Metern ab. Am anderen Ende hing dieses mal nach Gefühl ein sehr guter Fisch.

Nach weiteren 15 Minuten lag der Riese dann endlich im Kescher.“

Also gleich rauf aufs Boot und von Boot aus drillen. Nach zirka 15 Minuten kam der Fisch das erste Mal hoch. Ich traute meinen Augen kaum: „Was für eine riesen Maschiene! Hoffentlich steigt mir der Fisch nicht aus!“

29,5 Kilo Schuppenpower!

Nach weiteren 15 Minuten lag der Riese dann endlich im Kescher. 29,5 Kilo Schuppenpower hingen kurz darauf an der Waage. Für mich ein neuer persönlicher Rekord. Mit in Gold glänzenden Flanken lag der riesige Fisch noch kurz vor mir auf der Matte. Für mich ein unglaublicher Moment und ein wahrhaft goldener Oktober!