Hochwasser-Rettungsaktion am Neckar
Engagierte Angler bewahren Karpfen vor dem sicheren Tod
Hochwasser – an vielen Flüssen, wie auch dem Neckar, im Frühjahr ganz normal. Aufgrund starker Regenfälle trat der Neckar in diesem Jahr Anfang Juni allerdings mit extremen Pegelständen, wie sie nur alle 10 bis 20 Jahre vorkommen, über die Ufer. Da sich das flache Wasser auf den überschwemmten Wiesen schnell erwärmt und die Laichzeit bevorstand, dauerte es nicht lange, bis sich dort die ersten Karpfen versammelten. Was passiert mit diesen Fischen, wenn der Pegelstand wieder fällt? Mitglieder des Angelvereins Mosbach und der Fischhegegemeinschaft, dem Pächter des etwa 12 Kilometer langen Neckarteilstücks bei Mosbach (Strecke 3, auf der auch das unter Karpfenanglern bekannte, mittlerweile stillgelegte Atomkraftwerk Obrigheim liegt), hatten die überschwemmten Wiesen und Felder bereits unter Beobachtung. Und dann musste es plötzlich schnell gehen. Der fallende Wasserstand hatte den Fischen bereits den Rückweg ins ursprüngliche Flussbett abgeschnitten. Die Verantwortlichen reagierten schnell, stellten ausreichend große Netze zur Verfügung und organisierten unkonventionell Hilfe. Unter anderem über Social Media und private WhattsApp-Gruppen konnten neben ortsansässigen Karpfenanglern sogar Karpfenfans mobilisiert werden, die aus bis zu 100 Kilometern Entfernung anreisten und ohne Zögern ihre Mithilfe anboten. Der THW Ortsverband rückte mit schwerem Gerät an und stellte ein Boot zur Verfügung. Insgesamt versammelten sich zum ersten Notfalleinsatz etwa 50 Freiwillige am vereinbarten Treffpunkt. Neben bekannten Karpfenanglern, wie die beiden „Neckar-Urgesteine“ Jürgen Proske und Tomislav Popovic, fassten noch andere Angler sowie Spaziergänger und Naturliebhaber spontan mit an. Mit vereinten Kräften gelang es über mehrere Tage hinweg etwa 50 Karpfen (zumeist mit Stückgewichten zwischen 10 und 15 Kilo) vor dem sicheren Tod zu bewahren. Auch wenn am Ende wohl nicht alle Fische gerettet werden konnten (etwa zehn verendete Karpfen wurden gefunden), ist es dem engagierten und gemeinschaftlichen Einsatz der vielen Helfer zu verdanken, dass der Fischbestand des geschichtsträchtigen Schleusenabschnitts keinen größeren Schaden genommen hat. Neben ein paar wirklich kapitalen Karpfen (um die 20 Kilo) wurden im Rahmen der Hochwasser-Rettungsaktion auch zahlreiche Zander, Nase, Brassen und Döbel lebend in den Neckar zurück gebracht.